Seit dieser Saison steht ein weiteres Norse Kajak für die Kurse von SeaKayak Kehdingen zur Verfügung: die Norse Duva. Duva ist in der nordischen Mythologie eine der neun Töchter der Meeresgötter Ågir und Ran und steht für die ruhige und gute See. Damit ist Duva die ruhigere Schwester der Bylgja - und genau wie in der Mythologie gilt das auch für das Kajak. Die Duva hat einen schnittigen Bug, einen fülligen Rumpf und eine langgezogener Wasserlinie. Bei 4,98m Länge und 58cm Breite ist sie schnell genug für längere Touren und stabil genug auch für bewegtes Wasser. Mit einem großen Cockpit und einem guten Zuladungsvolumen ist die Duva auch für größere und schwerere Paddler gut geeignet.
Das erste, was einem aufällt, wenn man sich in die Duva reinsetzt, ist das sehr geräumige Cockpit. Auch wenn die Cockpitluke nicht so lang ist, wie zum Beispiel bei der Bylgja, hat man aufgrund der Form und der Bootsbreite sehr viel Platz, auch für lange Beine. Der Rumpf ist genau in der Bootsmitte schön füllig, was nicht nur auf gute Fahreigenschaften schließen lässt, sondern eben auch diesen Platz für die bequeme Sitzanlage und die breite Luke schafft. Das auch auf der Oberseite runde Deck sorgt ebenso für bequemes Ein- und Aussteigen sowohl am Steg als auch am Strand. Im Wasser spürt man, wie das Kajak auf Paddelschläge sofort reagiert und gut auf Tempo kommt. Mit 4,98m ist die Duva kein Rennboot, aber die Reisegeschwindigkeit braucht sich dennoch nicht zu verstecken. Neben der langen Wasserlinie sorgt dafür die Rumpfform mit dem eleganten Bug, der der Bugform von Ymir und Freyja sehr ähnlich ist. Dadurch wird das Wasser ohne viel Turbulenz um den auf Cockpithöhe runden Rumpf geleitet, so dass alles in allem wenig Paddelenergie in das Erzeugen von Wellen verschwendet wird. Das Heck ist sehr tief weit nach hinten gezogen und verjüngt sich an der Kiellinie auf einen schmalen Streifen, während das Oberdeck etwas gemächlicher zusammenläuft. Dadurch wird zum einen die Wasserlinie verlängert und zum zweiten eine fast laminare Umströmung des tief eintauchenden Ruderblatts erzeugt. Die Form bedingt einen sehr guten Geradeauslauf auch bei Wind (getestet habe ich es bis Windstärke 7) und ein sehr exaktes Anspringen auf Steuerbefehle. Auch ohne Steuer lässt sich die Duva gut kontrollieren. Allerdings sorgt das tief gezogene Heck dafür, dass die Duva kein Wendigkeitswunder ist. Das Boot muss ohne Steuer aktiv, will heißen auf der Kante, gefahren werden wenn es um engere Kurven geht. Dazu war für mich ein Nachfitten der Schenkelstützen notwendig, da die breite Cockpitluke im oberen Bereich für meinen Geschmack für kontrolliertes Ankanten etwas zu wenig Kontakt bietet.
Bei stärkerem Wind lässt sich die Duva problemlos auf der Welle drehen, der runde, füllige Rumpf unterstützt hier gut getimte Paddelschläge und macht 90° Drehungen auf einer einzigen Welle zum Kinderspiel. Sehr angenehm fällt auf, dass die Duva nur sehr wenig nach Luv giert und aber auch nicht leegierig wird, wie man es von der Rumpfform erwarten könnte. Es zeigt sich, dass nicht nur hinsichtlich des Steuers das Design des Bootes sehr ausgewogen ist,
Die vordere und hintere Gepäckluke bieten sehr viel Stauraum auch für längere Touren. Bei Tagestouren kommen sich das Erste-Hilfe Set und die Thermoskanne etwas verloren in dem vielen Platz vor. Als einziges Manko kann man festhalten, dass die Duva keine Tagesluke hat, an die man auf dem Wasser herankommen würde. Trotzdem bleibt mir als Fazit nach ausgiebigen Tests das Urteil: ein weiteres tolles Boot aus dem Hause Norse. Die Duva wird vermutlich nicht lange alleine bleiben. Wenn Ihr die Duva auch einmal testen wollt, könnt Ihr das bei einem Kurs oder einer Naturerlebnisfahrt von SeaKayak Kehdingen gerne machen.
Damit umfasst die Flotte von SeaKayak Kehdingen jetzt vier Modelle von Norse: Bylgja, Idun, Ymir und Duva.
Wir sehen uns auf dem Wasser!
Euer Lars